Auftrag 27 Überwachung der Kunstakademie München
Mixed Media, in Zusammenarbeit mit Carsten Recksik, 2005
Was passiert eigentlich so an Kunstakademien in einem ganz normalen Semester? Stimmt das weitläufige Klischee, das Kunststudenten ihre Freiheit ausnutzen und kaum an ihrer Hochschule anzutreffen sind? Ist die wöchentliche Klassenbesprechung als einziger Pflichttermin zu wenig? Sind leer stehende Klassenateliers und verwaiste Werkstätten wirklich der Normalfall? Und die Professoren? Hohe Gehälter und trotzdem kaum für ihre Studenten erreichbar; weil die eigene künstlerische Arbeit ungeheuer wichtig ist?
In einem leer stehenden Büro gegenüber der Akademie der bildenden Künste München wird ein Observierungsraum eingerichtet. Von hier aus wird die Hochschule über den Zeitraum von einem Jahr beschattet. Video- und Fotokameras sind auf den Haupteingang des Gebäudes gerichtet; die Innenräume verwanzt. Am Auto des Rektors ist ein Peilsender angebracht. Ein Spitzel unter den Professoren wird verkabelt um zu erfahren, um was es in Senatssitzungen wirklich geht.
Während der Jahresausstellung 2005 wird dem interessierten Publikum Zutritt zum Observierungsraum gewährt. Zu sehen ist gesammeltes Bildmaterial, Fundstücke aus dem Akademiealltag. Pläne und Zeichnungen der Gebäude. aber auch Spuren des täglichen Lebens im Überwachungsraum. Das Abspielen von Tonaufnahmen wurde nach einer Vorladung zur Rektoratssitzung untersagt. Da Senatssitzungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden dürfen. Einige Professoren zogen das einschalten eines Rechtsanwalts in Erwägung. Sie fühlten sich in ihrer Privatsphäre gestört.
„Ich sehe ja aus, wie wenn ich gerade aus dem Urlaub komme!“